Chronische Erkrankungen und ihre molekulargenetischen Mechanismen
In diesem Blog erfahren Sie, wie chronische Entzündungen – auch als silent inflammation bekannt – zu vielen modernen Volkskrankheiten führen können. Die wissenschaftlichen Mechanismen hinter diesen Entzündungsprozessen werden erklärt, einschließlich der Rolle von Mikronährstoffen, Schlafmangel und Stress. Es wird aufgezeigt, wie gezielte Ernährungsstrategien, Bewegung und Stressbewältigung dabei helfen können, diesen Mechanismus zu stoppen und chronischen Erkrankungen vorzubeugen.

Quelle: KI
Der Blog bietet nicht nur tiefgehende wissenschaftliche Einblicke, sondern auch praktische, umsetzbare Tipps, die sofort in den Alltag integriert werden können.

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1. Einleitung: Die unsichtbare Epidemie
Es kommt vor, als wäre es erst letztes Jahr gewesen, als sich der Verfasser dieses Blogs als Medizinstudent auf die Suche nach einer experimentellen Doktorarbeit in Dresden begab. Im Jahr 1994 stand er in der Pathologie der Uniklinik Dresden und begegnete einer der prägendsten Figuren seines Lebens: Dr. Angelika Bierhaus, einer Molekularbiologin, die nicht nur die wissenschaftlichen Mechanismen chronischer Erkrankungen erforschte, sondern auch ein tieferes Verständnis dafür entwickelte, wie chronische Entzündungen aus einem gesunden biologischen System zu einem dauerhaft kranken Zustand führen können.

Natürlich sind noch nicht alle wissenschaftlichen Mechanismen bekannt, die hinter chronischen Erkrankungen stecken. Es ist komplex, diese Krankheiten vollständig zu erklären – besonders in einem Blog wie diesem. Aber es gibt einen entscheidenden Schlüsselmechanismus, der hier vorgestellt werden soll.
Stellen Sie sich vor, in Ihrem Körper tobt ein Schwelbrand – unsichtbar, geräuschlos, aber zerstörerisch. Dies ist das Wesen der silent inflammation: chronische Entzündungsprozesse, die über Jahre hinweg Gewebe und Organe schädigen, ohne klassische Symptome wie Schmerzen oder Fieber auszulösen. Studien zeigen, dass 50–70% aller chronischen Erkrankungen mit diesem Mechanismus verbunden sind. Von Gelenkverschleiß bis Demenz, von Burn-out und Erschöpfung bis Herzinfarkt, von Rheuma bis Diabetes – die gemeinsame Wurzel liegt oft in einer Dysbalance des Immunsystems.
Während ihrer Karriere forschte Angelika Bierhaus besonders an den Signalwegen des Transkriptionsfaktors NF-kappaB und des RAGE-Rezeptors, die eine Schlüsselrolle bei vielen chronischen Erkrankungen spielen. Ihre Arbeit zeigte, dass nicht nur Viren, Bakterien und andere Mikroben, sondern auch psychischer Stress und verschiedene metabolische Prozesse zu einer chronischen Entzündungsaktivierung führen können. Und das ist eine der Hauptursachen für Erkrankungen wie Diabetes, Rheuma, Arteriosklerose und neurodegenerative Erkrankungen.
Für den Verfasser war ihre Forschung ein Wendepunkt. Die Mechanismen, die sie entdeckte, sind nicht nur von wissenschaftlichem Interesse, sondern auch von praktischer Bedeutung – sowohl für Ärzte als auch für die Patienten, die sie betreuen.
2. Wissenschaftliche Zusammenhänge der chronischen Erkrankungen
A) Chronische Entzündung: Der verborgene Feind
Entzündungen sind ein Abwehrmechanismus des Körpers, der sich meist als Rötung, Überwärmung, Schwellung und Schmerz manifestiert. Doch was viele nicht wissen: Es gibt eine Form der chronischen Entzündung, die im Verborgenen arbeitet, ohne dass sie sofort bemerkt wird. Diese „stille Entzündung“ – auch als Silent Inflammation bekannt – ist der wahre Auslöser vieler chronischer Erkrankungen. Sie ist wie ein unsichtbarer Alarm, der ständig im Körper aktiviert wird und, wenn er nicht gestoppt wird, zu Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Allergien, Erschöpfung und sogar Alzheimer führen kann.
Der Schlüssel zu dieser „stummen“ Entzündung liegt in einem molekularen Mechanismus, der als NF-kappaB bezeichnet wird. Dieser Transkriptionsfaktor ist ein Regulator, der dafür sorgt, dass das Immunsystem auf Bedrohungen reagiert. Dieser Regulator funktioniert wie ein Schalter, der Entzündung und Gerinnung an oder aus schaltet. Doch was passiert, wenn dieser Schalter ständig eingeschaltet bleibt? Dann wird das Immunsystem in einen Zustand der „Dauer-Alarmbereitschaft“ versetzt, auch wenn keine tatsächliche Gefahr besteht. Das führt zu chronischen Entzündungs- und Gerinnungsprozessen, die unbemerkt den Körper schädigen und schließlich zu langfristigen Erkrankungen führen.
B) Rolle des Darms bei chronischen Erkrankungen
Der Darm spielt eine zentrale Rolle für das Immunsystem. Rund 70 Prozent der körpereigenen Abwehrzellen befinden sich im Darm, erklärt Professor Dirk Haller von der TU München. Ein gesunder Darm sorgt dafür, dass keine schädlichen Bakterien, Toxine und andere Schädlinge in den Körper gelangen. Doch was passiert, wenn der Darm durchlässig wird – der sogenannte Leaky Gut? Dieser Zustand führt dazu, dass Schadstoffe und Bakterien leichter in den Blutkreislauf übertreten und das Immunsystem aktiviert wird, was chronische Entzündungen fördert. Leaky Gut wird mit Autoimmunerkrankungen, Neuroinflammation wie Multiple Sklerose, rheumatoider Arthritis und Hautkrankheiten wie Psoriasis in Verbindung gebracht.
Ein unausgewogenes Mikrobiom, also das Zusammenspiel der Bakterien im Darm, verstärkt ebenfalls chronische Entzündungsprozesse. Wenn „gute“ Bakterien weniger werden und „schlechte“ Bakterien dominieren, wird das Immunsystem überlastet.
C) Mitochondriale Gesundheit und chronische Entzündung: Auslöser oder Folge?
Mitochondrien sind die „Kraftwerke“ der Zellen, die für die Energieproduktion zuständig sind. Doch was passiert, wenn diese Kraftwerke nicht mehr effizient arbeiten? Mitochondriale Dysfunktion, auch bekannt als Mitochondriopathien, ist ein zentrales Element bei der Entwicklung chronischer Erkrankungen und wird durch Entzündungen direkt beeinflusst. Eine Methode um die Mitochondrien zu stärken ist die IHHT (Sauerstoffhöhentherapie).
Die ständige Aktivierung von NF-kappaB führt zu einer Schädigung der Mitochondrien. Diese Schädigung reduziert die Energieproduktion in den Zellen und verstärkt die Entzündungsreaktionen im Körper. Das Ergebnis ist ein Teufelskreis: Chronische Entzündungen führen zu mitochondrialer Dysfunktion, und umgekehrt begünstigt die schlechte Zellenergieproduktion weitere Entzündungen. Besonders bei chronischer Erschöpfung und Fatigue sind die Auswirkungen dieser Dysfunktion offensichtlich – der Körper hat schlichtweg nicht genug Energie, um die Entzündungen zu bekämpfen.
3. Mikronährstoffe: Die verborgenen Helfer in der Entzündungshemmung
Ein oft übersehener, aber zentraler Faktor bei der Prävention und Behandlung von chronischen Entzündungen ist die Mikronährstoffversorgung. Einige Mikronährstoffe haben nachweislich entzündungshemmende Eigenschaften und können helfen, die Aktivität von NF-kappaB zu reduzieren. Ein Mangel an bestimmten Mikronährstoffen trägt nicht nur zu einem Anstieg chronischer Entzündungen bei, sondern kann auch die Mitochondrienfunktion negativ beeinflussen.
Omega-3-Fettsäuren: Diese aus Fisch oder pflanzlichen Quellen stammenden Fettsäuren sind bekannte Entzündungshemmer. Sie reduzieren die Aktivität von NF-kappaB und tragen zur Reduktion von Entzündungsprozessen bei. Ein Mangel an Omega-3-Fettsäuren verstärkt dagegen die entzündliche Aktivität und erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Gelenkentzündungen.
Vitamin D: Dieses Schlüsselvitamin spielt eine entscheidende Rolle in der Regulation von Entzündungsprozessen. Ein Mangel an Vitamin D fördert die Aktivierung von NF-kappaB und führt zu einer Verstärkung chronischer Entzündungen. Besonders bei Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Rheuma oder Diabetes ist der Vitamin-D-Spiegel oft niedrig.
Polyphenole und Antioxidantien: In Lebensmitteln wie Kurkuma, Grüntee oder Beeren enthaltene Polyphenole wirken nicht nur als Antioxidantien, sondern auch als natürliche Entzündungshemmer. Sie schützen die Zellen vor oxidativem Stress und helfen, die mitochondrialen Funktionen zu verbessern, indem sie die Entzündungsaktivität in den Zellen senken.
Ein gezielter Mikronährstoffbedarf, besonders in Zeiten chronischer Entzündungen, kann das Immunsystem stärken und den Fortschritt vieler Erkrankungen bremsen. Wenn Unsicherheiten bestehen, welche Mikronährstoffe wichtig sind, sollte der Rat von Arzt oder Apotheker eingeholt werden.
4. Schlafmangel und chronische Erkrankungen: Ein unterschätzter Faktor
Schlafmangel ist eine der Hauptursachen für chronische Entzündungen. Wenn nachts nicht genug geschlafen wird, steigt die Produktion von Entzündungsmarkern wie TNF-alpha und Interleukinen. Diese Substanzen sorgen dafür, dass Entzündungsprozesse im Körper aktiviert werden, was langfristig zu chronischen Erkrankungen führen kann.
Studien zeigen, dass Menschen, die regelmäßig weniger als sechs Stunden schlafen, ein höheres Risiko für Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck und Herzkrankheiten haben. Schlaf ist nicht nur eine Zeit der Erholung, sondern auch eine Phase, in der der Körper Entzündungen reguliert und das Immunsystem stärkt.
- Mentaler und emotionaler Distress bei chronischen Erkrankungen
Stress ist mehr als nur eine psychische Belastung. Der körperliche Stress, der durch berufliche Überforderung, private Konflikte oder chronische Sorgen entsteht, hat tiefgreifende Auswirkungen auf unseren Körper. Er aktiviert den Sympathikus, den Teil unseres Nervensystems, der den „Kampf-oder-Flucht“-Modus auslöst. Dadurch wird das Immunsystem angeregt, was die Aktivierung von Entzündungen zur Folge hat.
Wenn der Körper unter Dauerstress steht, schüttet er ständig Cortisol aus – ein Hormon, das eigentlich Entzündungen bremsen soll. Doch bei chronischem Stress entwickelt der Körper eine Glucocorticoid-Resistenz: Die Zellen reagieren nicht mehr auf das Cortisol-Signal. Die Folge? Das Immunsystem läuft im Dauerfeuer-Modus, ohne natürliche Bremse. Statt Entzündungen zu löschen, gelingt es dem Körper nicht mehr, sie zu kontrollieren. Die Entzündungsprozesse schwelen weiter, schädigen Gewebe und fördern Krankheiten wie Diabetes, Herzprobleme oder Autoimmunerkrankungen. Der Körper verliert die Fähigkeit, die Balance zwischen Entzündung und Heilung zu halten – ein Teufelskreis, der stille Entzündungen chronisch macht.
Beispiel aus der Forschung: Stress und stille Entzündung bei pflegenden Angehörigen
Eine bekannte US-Studie verdeutlicht, wie chronischer Stress das Immunsystem beeinflusst: Pflegende Angehörige, die über Jahre hinweg einen nahen Menschen betreuen, zeigen deutlich erhöhte Werte des Entzündungsmarkers Interleukin-6 (IL-6) im Blut. Im Schnitt steigen diese Werte viermal schneller als bei Menschen ohne diese Belastung. Selbst nach Ende der Pflege bleibt das Entzündungsniveau oft erhöht. Dies zeigt, wie dauerhafter Stress im Alltag „stille Entzündungen“ anfeuern kann, die langfristig das Risiko für chronische Krankheiten erhöhen.
Quelle: Kiecolt-Glaser JK, Preacher KJ, MacCallum RC, Atkinson C, Malarkey WB, Glaser R. „Chronic stress and age-related increases in the proinflammatory cytokine IL-6.“ Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America (PNAS), 2003; 100(15): 9090–9095.
[PMCID: PMC166443]
In meiner Praxis sehe ich immer wieder, wie mentaler und emotionaler Stress zu chronischen Erkrankungen führt. Langfristiger Stress erhöht den Cortisolspiegel im Körper, ein Hormon, das Entzündungen fördert und das Immunsystem schwächt. Der Zusammenhang zwischen Stress und NF-kappaB ist mittlerweile wissenschaftlich belegt, und die Forschung zeigt klar, dass psychische Belastungen die körperliche Gesundheit erheblich beeinträchtigen können.
Aber es gibt Hoffnung! Stressbewältigungstechniken wie Atemübungen, Meditation und Qigong können helfen, den Stresspegel zu senken und Entzündungsprozesse im Körper zu bremsen. Diese Techniken beruhigen nicht nur den Geist, sondern beeinflussen direkt die Aktivierung des Entzündungssystems – eine wertvolle Unterstützung, um das Immunsystem zu stärken und chronische Krankheiten zu verhindern.
6. Tipps und Anleitungen zur Stressbewältigung und Entzündungshemmung
Nun, da die Zusammenhänge zwischen Stress und Entzündungen klar sind, stellen sich zwei wichtige Fragen: Was kann man dagegen tun? Wie kann man Entzündungsmarker wie NF-kappaB natürlich senken und so chronischen Erkrankungen vorbeugen?
Qigong und Atemtechniken – Wissenschaftlich belegt
Qigong und Atemtechniken sind eine der effektivsten Methoden, um die Aktivierung von NF-kappaB zu senken. Studien zeigen, dass bereits wenige Tage Qigong-Training ausreichen, um die Aktivität von NF-kappaB in Immunzellen signifikant zu reduzieren und entzündungshemmende Botenstoffe zu aktivieren.
Ernährung als Hebel: NF-kappaB-Hemmer aus der Natur
Lebensmittel, die natürliche Stoffe enthalten, die die Aktivität von NF-kappaB hemmen, sind ein weiterer wichtiger Baustein. Ein einfaches Rezept, das leicht in den Alltag integriert werden kann, ist Goldene Milch, die mit Curcuma (Curcumin) zubereitet wird. Curcumin ist ein hochwirksamer natürlicher Entzündungshemmer und eignet sich hervorragend, um chronische Entzündungen zu bekämpfen.
Bewegung und Stressmanagement: Entspannung im Alltag
Neben Qigong und Atemtechniken fördert auch regelmäßige Bewegung die Produktion entzündungshemmender Botenstoffe und stärkt gleichzeitig das Immunsystem.
Fazit: Ihre Chance, das Steuer in die Hand zu nehmen
Stress und chronische Entzündungen gehen Hand in Hand und sind oft die Wurzeln vieler chronischer Erkrankungen. Doch es gibt gute Nachrichten: Jeder kann aktiv gegensteuern – mit Qigong, Atemtechniken, einer entzündungshemmenden Ernährung und regelmäßiger Bewegung.
Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie Sie Ihr eigenes Stressmanagement optimieren und chronische Entzündungen durch natürliche Heilmethoden wie Qigong oder Ernährungskonzepte in den Griff bekommen können, melden Sie sich für ein unverbindliches Beratungsgespräch an.
Hier können Sie sich anmelden für unser Webinar zu „Nexus und Regulation“:
https://kurs.nexus-system.de/regulationsmedizin-Basiskurs
Literaturliste
- AGE – Geheimnis des Alterns: (https://www.ugb.de/forschung-studien/rage-geheimnis-alterns/druckansicht.pdf)
- Molekularbiologische Forschung von Angelika Bierhaus: (https://www.uni-heidelberg.de/presse/ruca/ruca3_2002/bierhaus.html)
- Schlüsselmolekül für chronische Erkrankungen und das Altern: https://idw-online.de/de/news57996
- Wie Stress krank machen kann: (https://www.deutschlandfunk.de/wie-stress-krank-machen-kann-100.html
- Stress: (https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.0438019100)
- Qigong und NF-kappaB-Hemmung](https://www.aaem.pl/Anti-inflammatory-effect-on-genes-expression-after-four-days-of-Qigong-training-in,85208,0,2.html)
- Kiecolt-Glaser JK, Preacher KJ, MacCallum RC, Atkinson C, Malarkey WB, Glaser R.: „Chronic stress and age-related increases in the proinflammatory cytokine IL-6.“ Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America (PNAS), 2003; 100(15): 9090–9095. [PMCID: PMC166443]
- Quellen: Autoimmunerkrankungen, Multiple Sclerose, Psoriasis: https://vtechworks.lib.vt.edu/server/api/core/bitstreams/fcb166bc-9940-4159-80e8-3f1d67fc93b2/content und https://medicine.yale.edu/news/yale-medicine-magazine/article/exploring-the-connections-between-gut-bacteria-and-multiple-sclerosis/
- Rheumatoide Arthritis: https://www.frontiersin.org/journals/immunology/articles/10.3389/fimmu.2021.673708/full
Über den Autor:

Dr. med. Arne Ströhlein
war jahrelang in der Abteilung interdisziplinäre Schmerztherapie der Universität Witten-Herdecke an der Vestischen Kinder- und Jugendklink in Datteln tätig. Er bildete dort im Bereich Schmerztherapie mit Schwerpunkt Chinesischer Medizin und Akupunktur, außerdem bei der deutschen Gesellschaft für Traditionelle Chinesische Medizin (DGTCM.de), Universität Porto und der Universität Magdeburg (Abteilung Allgemeinmedizin) Ärzte, Studierende und weitere Personen des Gesundheitssystems fort.